Google This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct to make the world's books discoverablc online. It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover. Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the publisher to a library and finally to you. Usage guidelines Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. 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SlQcrbingg öcrbinbet baS SSöIferred^t nur bic SRitglicbcr bcr öölferrcd^tlid^cn ©taatcngcmcinfd^ft, cS ift nur ein SRcd^t jtoifd^en ©taat unb ©taat. Slbcr jeber ©taat ift burd^ bic öölferrec^t* Kd^e Drbnung gebunben unb öiclfad^ au^ öcrtragSmä^ig öerpflid^tet, bic Slngcl^örigcn bcS anbcrcn ©taateS in gcwiffer SBcifc ju bctianbcln. @o j crgiebt fid^ eine rcd^tlid&c ©tcQung ber grcmbcn aK Slnge^örigcr i^rc§ ©taateg jur frcmben ©taatSgcwalt. &mi^ fommcn ferner für ba§ ©taatSred^t afö ber ©taatggewalt unterworfen nur bag ©taatSgcbict unb bic ©taatgangc^örigcn in Setra^t. 3n beut ^jcrfönli^cn SSerl^ältniffc bcr ©taatSangcl^örigfcit ftcl^en bic gremben nic^t einmal jcitwcifc n)ä]^renb i^reg Slufcntl^altcS au^crl^alb beS §eimatt)3ftaateg jur frcmben ©taatS* gcujalt. SBo^I aber finb fie n?ie aöcS, toaS in bem ©taatggebietc fid^ befinbet, fo lange i^rc SScrbinbung mit bem frcmben ©taat^gcbicte bauert, bcr ©cbictSl^ol^cit bcr ©taatSgctoalt unterujorfen. @o entftcl^t burd^ bcn Slufcnt^alt be§ gremben im Oebictc aud^ ein ftaat^rcd^tlid^eg SBcrl^ältni^ jnjif^cn i^m unb bem ©taate. S)urd^ bag äRittelciIieb beg frcmbe n ©taatcg n)irb bic . ööIfcrrcd ^tli^C; burc^ ba^ ÜJiitteigUcb bc§ @cbictc§ bic ftaatfrcc^tliAc ®runblage beS grembenrcd^tcg gewonnen. firtfuittjcifung öon gremben l^at fid^ nun n)ic jcbc Sl^ätigfcit bcS ©taateg inncrl^alb bcr ©d^ranfen be§ SRcd^tcS ju öoQjie^en. S)amit er* giebt fid^ au^ für bic SluSwcifung frember ©taatgangcl^örigcn eine 95c* trad^tung t)on gwiefad^cm (Scfi^tSpunltc, t)om öölferrc^tlid^cn unb t)om ftaat^rcd^tlid^cn. 1* — 4 — 3)cr ©taat ift fraft feiner ©ouöeränetät ber unbefd^ränfte ^errfd^er feinet ®ebicteS. @r braud^t bälget grembe in feinem ®ebiete überkam)! nid^t gu bulben. S)a§ erfd^eint aK bie natürlid&e golge ber (Sebietöl^ol^eit. 3n ber %i)ai fjobtn auf biefcm ©lanbpunfte big in bie neuere ßeit bie ^interafiatif^en Staaten geftanben, el^e fie fid^ ben ®runbfä|en be§ europäif^en SBößerrec^tS unterwarfen, unb aud^, afö fie an bem ®runb* fafee ber grentbenauSfd^Iie^ung ftarr feftjul^alten aufhörten, liefen fie bie gremben wenigfteng nur an beftimmten päfeen unbel^inbert ju. S)ie engen, öon Sal^r ju Sal^r gunel^mcnben toirtl^fd^aftlid^en 95e*» jie^ungen, in benen bie Sen)o^ner ber mobernen ifulturroelt ju einanber fte^en, bringen eg aber mit fid&, ba§ fic^ fortgefe^t jal^Ireid^e Slngeöörige bei^ einen Staate^ im ©ebiete beS anberen aufl^alten, um bort bie mannigfaiSften ^jerfönlic^en Sntereffen ju |)flegen. 3)iefe tt)irtlöfc^aftlid^en SSegiel^ungen fann tl^atfäc^Ii^ fein @taat burc^ ^u^fd^Iie^ung aQer gremben öon feinem ©ebiete abfd&neiben, ol^ne fid^ auf bag erl^ebli^fte \ felbft gu fd^äbigen. ©olc^e Sl^atfac^en ^aben aber üon jel^er im SBöIferrec^te eine red^ts^^ bilbenbe Äraft gegeigt. SBaS ein ©taat t^atfäd^Iid^ nid^t t^un fann, ba§ n)irb it|m aud^ recfitli^ als eine golge beS SanbeS, baS aQe Staaten ber SBöIferred^tSgemeinfd^aft umfd^Iingt, verboten. S)ie Comitas gentium lel^nt fi^ gegen bie unbebingte ^uSfd^Iie^ung ber gremben öom ©taatg- l gebiete auf unb mac^t bal^er bie an fi^ nac^ bem fouüeränen §errfd|aft§* j redete beg ©taateg über fein ©ebiet juläffige Slbfperrung, n)ie fie bis in / bie neuere ßeit in ^interafien beftanb, t)ölferrec^tgtt)ibrig. (S§ beftel^t « eine allgemeine öölferred^tlic^e SJerpfti^tung ber SRitglieber ber Staaten« I gemeinf^aft unter einanber, grembe im allgemeinen jujulaffen. S)iefe I öölferred^tlid^e, bie fouöeräne ®ebiet3l|o]^eit einfc^ränfenbe SBerpftid^tung n)irb in ber gefammten bölferred^tlit^en Literatur n)ie in ber Staaten* / pxa^^ gleid^mä^ig anerfannt. SluS ber SJerpflid^tung aöer Staaten unter einanber ergiebt fic^ gtt)eierlei. j (Sinmal barf fein Staat grembc überl^aupt t)on feinem ®ebiete au§« / fd^Iie^en. (Sr würbe bamit eine i^m gegenüber allen anberen Staaten I obliegenbe SBcrbinblic^feit öerle^en. 1) %l. ö. SKartiJ, gntcrnationalc gicc^tS^tlfc in ©traf fachen, Sci|)itg 1888 ff., SBb. 1, @. 7 ff., ©6. 2, @. 627 ff.; ©tocrf in ö. ^oljcnborff'« öanbbuc^ Sb. 2 §§ 113—122, fowie Slrt. grembenpoliäct im ^anbiüörtcrbuc^ ber @taat«»iffcn= f c^aftcn ; Äa^fcr, 9lrt. ^luSrocifung ebcnba ; Annuaire de ITnstitut de Droit Inter- national X (1889), ©. 227 ff.; XI (1892), @. 273 ff.; XII (1894), @. 184 ff. 5 — 6bcn jo ipctiig barf aber ferner ein ©taat in griebenSjeitcn 8ln* gcl^örige eincS beftimmten anberen ©taateS unbcbingt unb aögemcin fcrnl^alten. (Sr tt)ürbc \id) baburd^ mit einer SSer^jftid^tung in SBiber* \pxvi6) fe|en, bie er biefem anberen Staate gegenüber ^at. 9iur im ^iege, ber bie nnter ben Iriegfü^renben ®taatm beftel^enben SSerpflid^* tungen überl^aupt anf^ebt mit SluSna^me ber bcfonberS für ben gall beg Krieges eingegangenen, l^ört aud^ bie ^ßflid^t be§ ©taateS, Slngel^örige eines beftimmten anberen ©taateS bei fid^ anfjnnel^men, bem friegfül^ren*'! ben feinbüdien ©taate gegenüber anf. 3m Kriege !önnen bal^er an=^ erfannterma^en jtoar nid^t grembe überl^anpt, tt)o]^I aber Slngel^örige bcrj anberen friegfül^renben 9Kad^t unbebingt auSgetoiefen totxbm. 2)ie SBerpflic^tnng , frembe ©taatgangeprige im Slllgemeinen in feinem ©ebiete jugulaffen, bebentet nnn aber nit^t ettoa; ba§ ber ©taat jjeben einzelnen gremben bei fid^ aufnel^men mu^. ®benfo toit bie SSer* |)f(id^tung beg @taate§, grembe ober Slngel^örige eineg beftimmten anberen Staates in griebenSjeiten nic^t allgemein t)on feinem Oebiete auSju* fd^Iiefeen, ift baS SRed^t be§ ©taateg anerfannt, einzelne grembe auS- äutt)eifen. 2Ran l^at ttieoretifd) öerfnd^t, ^ bie ©rünbe für bie 3lu§tt)eifung ein=^ jelner fcftjnfteHen unb bamit anbere Slugtoeifungen für unjulöffig gu er^ Hären, ^ierl^er foHen namentlid^ gel^ören SKittellofigfeit, 93ett)eiligung an ftrafbaren ^anblungen ober SBorbereitung öon folcfien, anbertoeiter Ungel^orfam gegen bie ®efe^e, politifd^e SBeläftigung beg Slufent§alt§ftaate8. SlQein bie ^rajiS l^at fi(^ gegen bie gormulirung beftimmter Slu3* toeifungSgrünbe ftets ablel^nenb öerl^alten unb begnügt fid^ mit ber all* gemeinen formet ber Salus pubKca. 3n ber Xl^at Iä§t fid^ bie SSiel* geftaltigfeit ber politifd^en SSerpItniffe, bie eine SluSmeifung erforberlid^ erfd^einen laffen, nid^t auf einzelne X^pen jurüdEfü^ren. Einige ber fog. 2lu§tt)eifung§grünbe, toie j. 93. bie politifd^e SBeläftigung, finb überbieg fo allgemein gel^alten, ba§ fie überall paffen, unb man fic^ üergeblid^ fragt, n)e&l^alb man ben SSerfudö, einjelne ®rünbe aufjujäl^Ien, überl^aupt gemacht ^at. SBol^I laffen fi(^ bie Umftänbe, bie ju einer SluStneifung SSeranlaffung geben fönnen, in einjefnen (Sruppen jufammenfaffen, eS fönnen (Sefit^tgpunfte ber Slrmenpoligei, ber ©trafrec^t^pftege, ber ©i(^er== l^eitspolijei unb ber pi^eren ^ßolitif obtoalten.^) Slber e^ Ijanbelt fid^ babei um Seifpiele, nid^t um erfd^öpfenbe Slufjäl^Iung ber ©rünbe. Site 2) SSgl. j. 33. ben Sar'f^en dntnjurf in ber Hamburger ©ifeung beS Institut 1891 unb bie Regles adoptees beS Institut felbft im Annuaire XII, ©. 218 ff. 3) ö. 9Katti| a. a. D. S8b. 1, @. 24 ff. unterfd^eibet formelle ®rünbe, armen* poli^eilid^e, fold^e ber (5trafrec^t§^)f(ege unb ber ©ici^erl^eitSpoIijei ( ^ 6 — ncgattöeö ©rgcbnife bleibt nur übrig, ba^ bic SluStocijutig^gränbc auf bcm ®ebietc bcr $oIitiI liegen unb nid^t öölferred^tli^ fapar finb. 2)a8 mobeme SSöIfcrrcd^t l^at bamtt in allgemein anerlannter SBeife bie äu^erften (Srenjen beg S)ulbung3* unb Slu§n)cijung^re(^teg feftgefteHt. %m Ilarften auögefprod^en n)irb bieö öon 93untf d^Ii in feinem Äobi* fifationSöerfud^e, bem mobernen 8?ölferrecf|te ber ciöilifirten Staaten (1868). ^aä) STrt. 381 barf fic^ fein Staat gegen ^rembe überhaupt abjperren, nad^ Slrt. 382 aber jeber ©taat einjelne grcmbe aug Orünbcn beS SRed^t^ unb ber ^olitif auStt)eifen. ?iur bie ®rh)äl^nung ber ®rünbe ^ätte ol^ne ©c^aben für bie gormulirung ber beiben 9ied^t8fä|e untere bleiben fönnen. 2Rit ber geftfteQung biefer äu^erften ®renjcn ift aber bie grage ber 5)ulbung§pf(id^t unb be§ Slu§tt)ei|ung3red^te§ bc^ ©taateö nod^ feineö* »egg gelöft. SDarf ber ©taat n^eber grembe über^au|)t nod^ in grieben^* jeiten Slnge^örige eine^ beftimmten anbercn ©taaleg allgemein ausweisen, fo barf er aud^ nid^t einem SEl^eile biefer ©efammtl^eit ben ßutritt öer* fagen. Unb anberer jeits , ift ber ©taat jur SluSnieifung einzelner gremben bered^tigt, fo barf er aud^ mel^rcre ßinjelne au^meifen. 9iutt entfte^t bie grage, ttjann bie mel^reren ßinjelnen ju einem X^eile ber ®efammt^eit ober ju biefer felbft toerben. S)iefe grage läfet fic^ natürlidlj öom ©tanbpunfte juriftif^er Sogil au§ niemals beantworten, ©ie er^ innert an ben befannten ©d^utftrcit, n>ie Diele äRenf^en baju gel^ören um einen Raufen ju bilbcn. SBann werben melirere ßinjelne gu einer ©efammtl^eit, bie fid^ bod^ aud^ lieber au§ ©injelnen juf ammenf e^t ? Sebenfaüö mufe ber StugweifungSbefel^l immer inbiüibuell, an bie einjelne ^erfon gerichtet fein, allgemeine StugtoeifungSbefel^Ie finb in grieben§=» weiten überl^au^pt unjuläffig. S)ie einzelnen SluSweifungen bürfen aber nie einen Umfang annel^men, bafe baburd^ ben Slnge^örigen eineg anberen ©taate§ allgemein ber Slufent^alt üerfagt erfd^eint, wenn aud^ nod& jur fd&einbaren SBa^rung be§ ®runbfa^e§ freien SlufentfialteS ein paar ?lu§= nal^men jugelaffen werben. SRä^er laffen fic^ bie ®renjen nad^ red^t* liefen ©efid^tspunften nid^t beftimmen, man gelangt eben wieber in ba§ pffige ®ebiet ber ^oütif. SRag nun SDuIbungSpf(i(^t ober 2lu«weifungörec^t ber ©taatSgewalt beftel^en ober nid^t, iebenfall« erwad^fen baxan^ für ben einzelnen gremben gegenüber bem 2lufent^alt§ftaate feinerlei SRed^te. 2)ag SSöIferred^t ift ein SRed^t unter ©taaten. S)er grembe ift für ben 8lufentf|altgftaat nur Dbjeft ber ©taats^errfd^aft unb aud^ bie§ nur, fo lange er fic^ in bem ®ebietc aufl^ält. SSöIferre^tlid^ jur 5)ulbung öcr^jftid^tet ift bal^er bcr ©taat unter ben oben erörterten SBorauSfe^ungen ni^t gegenüber bcm — 7 — grcmbcn, jonbcrti nur gegenüber ben anbcren 9KitgItebern ber S5otter=» red^tögemeinft^aft, ingbefonbere gegenüber bcm ©taate, bem ber grembe angehört. SBie bag SSöIIerred^t nur Staaten öer^jfß^tet, unb bie SSer* Binblid^feit gur 5)ulbung öon gremben eine öölferret^tfici^e gegenüber anberen Staaten ift, fo !ann aud^ baS ber SSerpflic^tung entfpred^enbe fubjectiöe SRed^t eine^ anberen nur ein fold^eg eineg ©taate« fein. 9?ur ber anbere ©taat fann forbern, ba^ feine 5S[ngeprigen in griebenS*« feiten nit^t allgemein t)om ßiit^^tt^ in baS frembc Staatsgebiet fem ge*i l^alten ober au8 i^m auggeujiefen n)erben. 9iur ber anbere ©taat lannj in einjelnen jmeifel^aften gällen !raft beö @d^u|e8, ben er feinen Wx^ gel^örigen im Slu^Ianbe fd^ulbet, öon bem auStoeifenben ©taate SluSfunft über bie ©rünbc forbem. SRur er fann enblic^ für eine SRed^tSöerlelung, bie i^m in feinem Slnge^örigen jugefügt toirb, bie öölferret^tlid^ juläffige ©enugtl^uung fi^ öerfd^affen. S)ag SSöIferred^t giel^t bie äu^erften (Srenjen, innerhalb beren ein ©taat, fo weit feine Sftec^t^bejiel^ungen gu anberen ©taaten in Söetrad^t lommen, ju l^anbeln befugt ift. 5)a3 englifd^«amerifanif(^e SRed^t be* trad^tet gerabeju bie üöflerred^tlid&en ®runbfä|e al§ Sl^eil beg 2anb=« red^teS unb erflärt fie bal^er aud| in bem SSerl^ältniffe öon ©taat unb Untert^anen für unmittelbar anwenbbar. 3n ben meiften anberen ©tauten gel^t man ni^t fo tt)eit. 5)er ©taat erfd^eint bered^tigt, fraft feines un* befd^rän!baren ^errf^aftSre^teS aud^ Slnorbnungen gu erlaffen, bie bem SSöIferred^te wiberfpred^en. @r fe|t fid^ bann aber für fein öölferred^tg* toibrige§ SSerl^alten, bag in feinen inneren Sejiel^ungen ju feinen Unter* tl^anen unb ben im ®ebiete fic^ auf^altenben gremben unanfed^tbar ift, anberen Staaten gegenüber ben folgen be§ Sie^t^brud^eS auS. Unter leinen Umftänben mu^ aber ein ©taat t)on ben Sefugniffen, bie i^m t)ölferrec^tlid^ juftel^en, aud^ ®ebraud^ macfien. @r fann inöbefonbere burd& bie ©efe^gebung fic^ felbft unb feinen Organen totxttxt SBe*« fd^ränfungen auferlegen, atö ba§ SBöIferrecf|t i^m jiel^t. 3laä) englifd^*amerifanifc^em SRe^te l^at ber ©taat, fott)eit nic^t SluSlieferungSöerträge eine Stugna^me feftfefeen, nid&t nur baS Siedet, fonbern au^ bie ^ftid|t, Slftil ju geujä^ren. S)iefer 5ßflid^t entf|)ri(^t 4) SBgl. ß^s de Berc, De Pexpulaion des etrangers, Paris 1888; 3- Sttng= tiaxh, 2)a« «Rcd^t ber ^olitifcftcn grembenauSipeifung mit bcfonbcrer SBerüdftd^ttguttg ber ©d^tocig, Scipjig 1891 ; eine Uebcrftc^t ber ©efe^gebung giebt SBuInterincq, SBöIfer« rcd^t, in 3)Jarquarbfen'^ ^anbbuc^ @. 238 ff. — 8 — bic Scfugtii^ bcr grembcn, im (Scbtctc öon Sitglattb ober 9lorbamcri!a i^rett baucmbcn ober öorübergel^cnbctt 8luf cntl^alt gu nel^men. S)te 9Jer* toaltungSbe^örbc tft grunbfä|Iid^ ntd^t befugt, g^rembe au« bem ©taatö* gebiete au«2un)eifen. S)iefer ®ruttbja| ber ftaatli^cn SSerpfticfitung, ^rembe aufjunel^inett, »irb in Snglanb bei j(^tt)ierigen pofitifd^en Sagen burcfibro^en burd^ grembengefele, Alien Acts, Vermöge bereu öorübergel^enb ben SSertoaltungS* beworben eine SluStoeifungSbefugni^ geujäl^rt toirb. Siu^ ber ^rembc fte^ fid^ alfo nid^t beni freien ©rmeffen ber SBertoaltung, fonbem bereu 8efe|Ii(^ geregelten Sefugniffen jur 8[uStt)eifung gegenüber, bie überbie« nod^ ben Sl^arafter be« Slugna^megejefeeg l^aben. 5)a8 erfte grembengefe^ erging 1792 unb geftattete bie Slu§tt)eifung aQer gremben, bie feine ober falfd^e Slngaben über il^re ^erfonaüeu uiad^ten. SSon gtt)ei gu gujei Sauren Derlängert unb f^Iie^Iid^ burt^ ein anbereS @efe^ erfefet, ift biefe @efe|* gebung 1826 erloji^en. 5)ann erging 1848 ein neue« grembengefefe auf ein 3a]^r mit ber ©rmäd^tigung gur SluStreibung aller gremben, bic fid^ nid^t f^on fieben 3at)re im Sanbe aufl^ielten. S)iefeS ®efe^ ift niematö jur Slntoenbung gelangt. 6rft bie Coercion Bill öon 1881 jur Unter* brüdfung ber irifd^cn Setoegung begrünbete tt)iebcr öorübergel^enb SluS* toeifungSbefugniffe. 3n ben ^Bereinigten Staaten Don Jiorbamerifa ftel^t glei^faH« ber grunbfö^Iid^en Slufentl^alt^berec^tigung ber ^remben im Staatsgebiete nid^t entgegen, ba^ bie Sebingungen i^rer S^^^öffung burd^ ®efe| ober ©taatSöertrag nöl^er geregelt unb bie biefe 95ebingungen ni(^t erfüöenben gremben gurüdEgett)iefen »erben. S)er geograp^if^en Sage be« Sanbe« entfpred^enb, in ba« bie ^remben meift auf bcm ©eetoege f ommen, erfd^eint ober bei ben Slmerifanem im ®egenfa|e gur euro^jäif^en ^ßraji« ate geeignete« äßittel jur^^eml^altung unliebfamer (SIemente nid^t bie Slu«* toeifung, fonbcrn bie ßurüdEtoeifung öor bem Eintritte in ba^ ®ebiet.^ ©d^on 1798 ermächtigte ber fiongre^ ben ^ßräfibenten Sol^n Slbam« jur Äu«tt)eifung gett)iffer gremben. ©|)ätere STOa^regeln rid^ten fid^ befonber« gegen bie 3^Iöffung Don beftimmten Slrten öon Sintoanberem. S)urc^ ©ertrag öon 1868 l^atten Slorbamerifa unb S^ina fid^ tt)ed^felfeitig bie (gintt)anberung il^rer ©taat«ange^örigen gugeftanben. 5)a nun aber bie ©l^inefen in, großen SWengen nad^ 9iorbameriIa famen unb bie ?lrbeit«* lö^ne brüdEten, fd^eute man amerifanifdierfeit« nid^t öor SSertrag«t)er* 5) S)icfe äurüdttjcifung toixb trrtl^ümlid^ öermcngt mit ber §(ugtt)eifung in htm S5crid^te, ben dtobin^Satquemt^n^ htm Institut de Droit international über bie gfragc crftattctc. SSgl. Annuaire X, ©. 231. ®er amtlid^e amcrifanifc^c ^(uSbrucf ift bagcgcn gang rid^tig „excluding". _ 9 - Icfeungctt jurüd. ®rft 1881 fam ein neuer SBertrag mit S^ina gu ©tanbe, ber bie Sunbcgregierung ermäd^tigte, bie ßii^offung unb ben Slufentl^aft d^inefifc^er Slrbeiter im Sunbe^gebiete ju befd^ränfen, gu regeln unb ju fu8:penbiren, unb bamit für bie ßufunft bie (^inefifi^en Sinnjonberer ber Slrbeiterflaffe ber SBillfür ber amerilanifi^en ©taatSorgane preisgab, ©el^r balb fud^t man aber, l^au|)tföd^It^ im 3ntereffe ber amerifanifd^en Slrbeiter, aud^ bie europäifd^e (£tntt)anberung ju befi^ränfen. ©eit 1882 beginnt bie ©efefegebung gegen bie fogenannten ^auperg. ßntlaffene ©träflinge, (Seifte^franle, Ärü^jpel unb Slrme, bie öorau§fi(^tIid^ bie Slrmen|)flegc belaften würben, foQen nid^t in baö Sanb gelaffen, jonbern auf Soften beS ©d^iffSeigent^ümerS jurüd^gefd^idtt n)erben. SDaS bel^nt man 1885 au8 auf 3lQe, bie fid^ bereite t)or ber ®inn>anberung fontraftlid^ gebunben l^aben. SDiefe Söeftimmungen tt)erben 1891 in einem neuen ©efefee jufammengefa^.* (£3 ift l^iernac^ baS (gigent^ümlid^e be§ amerifa* nifd^en SRed^teS, ba% e§, au^gel^enb t)on bem 8lufent^alt§* unb bemnad^ aud^ ©inmanberung^red^te ber gremben, biefen ©runbfa^ burd^brid^t nic^t ctttja burd^ Slugtt)eifung, fonbern burd^ Jiid^tjulaffung unb jn)ar beftimmter Slrten öon gremben, beren @intt)anberung ju toirtl^fd^aftlid^en SBebenfen Slnla§ giebt. Slngefid^tg ber oben entn)idEeIten üölferrec^tlid^en ®runbfä|e lönnte e^ jtt)eifel]§aft erfd^einen, ob l^ier überl^aupt nod^ eine gernl^altung öon einjelnen gremben öorliegt. SDie ^raji^ l^at bieg bejafit, inbem fein ©taat gegen bie amerifanifd^e @ejeggebung (Sinfpruc^ erhoben l^at. gür granfreid^ l^at bag ®efefe öom 3. SDejember 1849 bie Slu§- toeifung afö reine SSertt)altung3ma§regeI feftgeftellt. 3Wan unterfd^eibet jtt)ifd^en gremben, bie gum SBol^nftle im franjöfijd^en ®ebiete ermä^tigt finb, unb anberen. SDie Sel^anblung Seiber ift aber nid^t erl^eblid) öer«» fd^ieben. S)er ÜJiinifter beg Snnern fann jeben gremben auSweifen laffen, bei jum SBol^nfifee ermächtigten gremben n)trb aber bie ?Inorbnung na^ 3tt)ei 3a^ren hinfällig, mnn nit^t injmift^en bie Srmäd^tigung jum SBo^nfifee jurüdEgenommen ift. 3tt ben ®renjbepartementg fiat aud^ ber 5ßräfeft bie SluSn)eifunggbefugni§ gegenüber ben ni^t jum 2Bol^nfi|e er* mfid^tigten gremben. 3luf befonbere ®rünbe ift bie SluSmeifung gefefelid^ nid&t befd^ränft. 3n ben SluStoeifungSbefel^Ien bebient man fid^ ber all« gemeinen gormel: „Consid6rant que la presence de N. N. 6tranger sur le territoire frangals est de nature ä compromettere la süret6 publique". (£g ift l^iernad^ gang in baS tt)iIHürIi(^e Srmeffen ber SBer« waltung geftellt, grembe auSguweifen. i 6) SSgl. ©artoriuä ö. SSaltcrg^aufcn Strt. ©inwanberung im ^anbroörterbud^ ber ©taatSiPiffcnfd^aftcn, 1. ergänamtgSbanb, @. 300 ff. \ — 10 — gür Dcftcrreidö bcftimmt bag ®cjc^ bctrcffcnb bic ^Regelung bcr poüjcUid^en «bjd^affuitg unb beö ©d^ubrocjcnS öom 27. Suli 1871 § 2 : „3lu§erbcm fönnen 5ßcrfoncn, weldEie in bcm ©cltung^gebietc bicfeg (ScfcfeciJ nic^t Ijcimatlibercd^tigt finb, menn fic^ tl|r Slufcntl^alt bafclbft auö Sfiü(f=« fid^ten ber öffentlichen Drbnung unb ber ©td^erl^eit al§ unguläfpg bar* ftettt, au§ bem ganjen ®eltung§gebiete biefeg OejefeeS ober aug einem beftimmten Ilieile be^felben abgefd^afft totxbtn." ®egen bie SluSweifung ift innertjalb breier Sage ber 9fiefur§ an bie ^roüinjialbeliörbe, tt)ie an bag ©taatgoberl&aupt guläffig. Si§ jur enbgiltigen (Sntfi^eibung lann ber Slu§gett)iefene in $aft genommen merben. 3)ie Sluömeijung ift l^ier* nad^ eine einfädle poligetlid^e 3Ra§regeI, bie auS attgemeinen ®rünben ber öffentlid^en @id^ert)eit unb Drbnung berfügt merben lann. gür Ungarn befleißen befonbere gefefelid^e 93eftimmungen nid^t S)ie 9Ser^ njaltungöprofig roenbet aber bie in Oefterreid^ geltenben ®runbfä|e ent* fpred^enb an. 3n SRufelanb beftel^en gefe|lic^e 93eftimmungen über bie ßuläffigfeit ber äuSmeifung überhaupt nid^t. ^laä) bem ®runbfa^e: „SBaS nid^t öcrboten ift, ift erlaubt" mirb fie jebod^ au§ ben mannigfadiften ®rünbeti namentlidö ber ^olitif fortgefefet üer^ängt. 9lur erforbert man für beti einjelnen gaU in ber SRegel einen befonberen laiferlid^en 83efe]^I. 2)ie ©djtoeij l^ölt e§ üon je^er für il^r SRed^t, gremben 2lft|I gu gett)ä^ren. Slber abnjetc^enb üon ©nglanb betrai^tet fie biefeg 9fied^t nii^t gleii^geitig al§ eine 5ßflid^t gegenüber bem einjelnen gremben. Sie fennt baljer eine Slu^roeifung nid^t nur ate ein SluSnal^merec^t, fonbern atö bauernbe ©inrid^tung. Seit 1848 ift bie grembenpoligei 93unbegfad|e. SRadö 2lrt. 70 ber SunbeSüerfaffung ftel^t bem 83unbe§rat^e ba§ 9fied^t gu, grembe, meiere bie innere ober äußere ©id^erl&eit ber ©ibgenoffenfi^aft gefätirben, au^ bem fd^toeigerifd^en ®ebiete au^gumeifen. SDa^ ®efe^ öom 28. 3uni 1889 mac^t bie 2lu§übung biefer grembenpoligei gur ©ad^e beg SBunbeSantoalte^. SSon ber SluSttJcifung finb bisher nad^ ber fi^toeiger ?ßrayi§ namentüdö fold^e ^erfonen betroffen njorben, bie öom 93oben ber ©(^toeig aus reüolutionäre ^anblungen gegen il^ren ^eimatl^^ftaat öor^ nahmen ober verbreiteten unb baburd^ mittelbar bie ©id^erl^eit ber ©d^toeig in il^ren ööllerred^tlic^en ober politifc^en 93egiel^ungen gu anberen Staaten gefäl^rbeten. 3n muftergiltiger 3Beife t|at enbUd^ bie belgifd^e ®efe^gebung, ol^nc ba^ ftaatlii^e Slu^n^eifung^rec^t felbft preiögugeben, ben ©(^u^ ber grembeti gegen miHfürlid^e SRaferegeln ber SJertoaltung enttoid^elt. ' 2)ie belgifc^c 7) SBgl. bie auSfü^rlid^c ^arftcttung bei ö. SWarti^ a. a. D. S3b. 2, @. 627 ff. — 11 — (ScjelgcbuTig bcgtnitt halb nac^ bcr Utiabl^ängtglcitöcrMärung in periobifd^cit » grcmbcngcfe|en feit 1835, bic regelmäßig auf brei ^af)xt erlaffeit njurbcn. \ 9iac^ Slrt. 128 ber SSerfaffung genießen 3lu§Iätiber auf belgifd&cm ©ebicte für ^erfon unb Vermögen benfelbcn ©d^u^ »ic 3ntänber öorbel^altlii^ ber üom (Sefe^e beftimmten SluSnal^men. 2)ie 3lui8toeifung faun tiieruad^ nur auf (Srunb be§ ®efe|eö erfolgen. S)te STuStoeifung berut|t enttoeber auf armenreditlic^en ober fic^erl)eit§poIigeiUd^en (Srünben. SSebürftige ?lu§Iänber, bie feinen Unterftü^ung§mo^nfi| l^aben ober feinem Sanbc angepren, mit bem megen ®rfa| ber Soften ein SSertrag gefd^Ioffen ift, tüerben an bie ®renje gebracht. Slußerbem lann bie ^Regierung 2lu§« länber, bie burc^ ifire Sluffül^rung bie öffentlid^e SRul^e gefä^rben ober im SluSlanbe ttjegen SSerbred^en unb SSergel^en, bie bie 2lu§Iieferung be* bingen, öerfolgt werben, jmingen, fid) öon einem beftimmten Orte ju entfernen, an einem beftimmten Drte gu tool^nen ober felbft ba§ Sönig^ reidö ju öerlaffen. SDie StuSnjeifung au§ fid^er^eitspoligeilid^en ©rünben I fann aber nur burd^ einen im SRinifterrate bcfd^Ioffenen löniglid^en ©riafe 1 erfolgen. (Segen gemiffe 2lrten üon 9lu§Iänbern, inSbefonbere fold^e, bic jur SBol^nfi^nal^me im Sönigreid^c ermäd^tigt ober mit einer ^Belgierin t)ert)eirat^et unb entmeber üon i^r im Sanbe geborene Äinber ober feit minbeftcnS fünf Salären i^ren SBo^nfi^ im Sanbe tiaben, ift bie 3lu§* tueifung überhaupt nid^t anmenbbar. 3)cr 2lu§Iänbern muß jum SSerlaffen , be§ Sanbe§ minbeften§ einen 2;ag grift erl^alten unb fann felbft bie ©renje bejeic^nen, über tt)eld^e er gefjen tt)ill. (Sbenfo wie burd) feine (Sefe^gebung fann ein Staat aud^ burd^ SSertrag mit einem anberen Staate feine 83efugnife jur SluSweifung ber ^ngel^örigen ber Sejjteren nä{)er regeln unb 83efd^ränfungen unterwerfen. 3)ie§ ift bie 83ebeutung ber fogenannten -KieberlaffungSüerträge, wie fie itamentli^ t)on ber ©d^weij mit einer 9fieil^e anberer ©tauten abgefd^Ioffen finb.® 3n§befonbere wirb baburc^ ben Slnge^örigen ber anberen üertrag* fd^Iießenben %i)tik ein Siecht auf Slufentl^alt gewährt, foweit fie unbe* fd)oIten finb unb bie ®efe|e unb ^ßolijeiüerorbnungen be§ Slufnal^me* ftaaieS ni^t öerle^en. 2)er 2lufentl^alt§ftaöt l^at bamit üertragSmäßig auf bie Slu^übung feine§ 2lu§weifungßrecf)te§ oergid^tet, e^ fei benn, ba^ bie üertragSmäßig öorgefel^enen SluSnal^men vorliegen. S)ie ©taatenprap§ ^at l^iernad^ innerbalb be§ üölferred^tlid^en tRal^menS ba§ Slu^weifungSred^t meift felbftänbig für jeben einjelnen ©taut geregelt unb bamit gleid^jeitig bie nad^ ben allgemeinen ©runbfäfeen be§ SSöIferrei^teS jweifel^aften 5ßunfte näl^er beftimmt. 8) SSgl. j. SB. SRieberlaffungSöertrag jiüifd^en bem 3)eutfd)cn 9?ci(j^e unb ber €c^tDctä öom 31. Wlai 1890 (SR.Ö.SI. 1890, @. 131). — 12 — SDq§ eilt Staat über ba^ 3Ra§ beffcn, tüoju er ööHcrred^tlid^ ge* nöttiigt ift, fein ©cbiet ben gremben öffnet unb i^nen ein Sfied^t auf 5lufentl^alt getnölirt, bilbet bie tjerfd^tüinbenbe SluSnal^me. SRur im englifd^^ amerifonifd^en Siedete, fotocit nid^t gefe^Iid^e 3lu§nal^men befte^cn, unb im befgifd^en SRed^te l^infii^tlic^ ber nid^t au^tneigbaren gremben geigen fid^ 3lnfä^c nad^ biefer $Rid^tung. ^m Uebrigen nimmt jjeber (Staat ba§ SBed^t für fic^ in Stnfpruc^, aug ben mannigfa^ften ©rünben, befonber§ öon bem ©efid^töpunfte ber öffentlid^en ©id^erl^eit unb Drbnung, einjelne grembe üon feinem ©ebiete auSjufd^Iie^en, inbem er entttjeber üon öorn l^erein ben Eintritt öerfagt ober ben im Sanbe fid^ bereits auf^altenben gremben au§tt)eift. S)ie nac^ ben allgemeinen ööllerred^tlid^en ®runb^ fäfeen noc^ üortianbene Südfe über bie ®rengen beS 3lu§tt)eifung§red^te§ erfi^eint babei glei(^fall§ auSgefüttt. @§ büeibt ööHerrec^tlid^ juläffige '2lugf(^Iie§ung einjelner gremben unb nii^t ein Slbfd^Iufe gegen älnge^örtge eines fremben ©taoteS überl^aupt, tnenn beftimmte ?Crten bon gremben allgemein auSgefd^Ioffen tt)erben. 3n biefer Sejiel^ung ^at namentlid^ /bie üöllerred^tlii^ unangefoi^ten gebliebene amerüanifd^e ^ßrajiS ba§ nac^ ben allgemeinen ©runbfä^en jtneifell^afte ©ebiet näl^er abgegrenjt. SBa§ aber üon ber 3w^fi^cifii^9 Srember gilt, mufe and) auf bie SluStoeifung Slntnenbung finben. 2)enn beibe fallen jufammen in bem gemeinfamen JBegriffe beS 2lbfc^tuffe§ beS (SebieteS gegen frembe Staatsangehörige. /3)ie 2;i^atfad^e, ba^ ouf (Srunb beS SluStneifungSred^teS aud^ gange klaffen öon gremben üertrieben tnerben lönnen, finbet bal^er not^tt)enbig aud^ öölferrec^tlid^e Slnerfennung.® III. 9lod^ Slrt. 4 SRr. 1 ber Siei^Söerfaffung unterliegt ber 93eauffid)tigung feitenS beS SReid^eS unb feiner ©efe^gebung u. 21. bie grembenpoligci SBaS man fid) beim ©rlaffe biefer 83eftimmung in ben öerfd^iebenen Äreifen ber gefefegebenben galtoren gebadet l^at, erfd^eint je^t öon unter« georbneter SBebeutung. äRafegebenb ift öielme^r nur, tooS ber ©efefegeber gum SluSbrudE gebrad^t l^at. ^iernad^ unterliegt aber bie grembenpoligei in öoHem Umfange unb bamit aud) baS StuStneifungSinefen ber ^uftänbig* feit beS Stei^eS. S)aS SRei^ l)at iebod) ^ier tt)ie auf ben anberen (Sebieten üon feiner Sefugni^ nic^t in öoHem Umfange ©ebraud) gemadjt. ©efe^lid) geregelt ift öon SReic^SttJegen bie 3"^äffigfeit öon ^Slus^ 9) Uebereinftimmenb ö. SKartiJ o. a. £). S3b. 1, ©. 19 31 2 im 5lnfd^Iuffe an bie iprcufeifc^c ^royiS l^tnpci^tnc^ ber <)oInifd^=iübtf(]^en Ueberläufer. — 13 — tocifungcn afö g^Iflc ftrofbarcr ^anblungcn burd^ bai ©trafgcjcfebuc^. ®tc Sanbegpottjcibcprbc fann auS bcm SBunbciSgcbtctc auötocifcn nad^ § 39 5Wr. 2 äuSlänbcr, bic unter ?ßoItjciauffic^t Iraft gcrid^tlid^cn Ur* tl^eifö geftcQt finb , naä) § 284 SluSlänbcr , bcrcn SJcrurtl^cilung tocgcn . gciperb^mäBigcn ©lücfgfpicfö erfolgt ift, nad^ § 362, gegen njeld^e baS ©eric^t auf Uebertt)eifung an bie Sanbegpoligeibel^örbe erfannt l^at. SBenn l^ier in einjelnen gäßen bie ?luStt)eifung au^brücflic^ für guläjfig erltärt tüirb, fo l^at ba^ nid^t bie SBebeutung, ba§ fic nur in biefen gäQen er* folgen bürfte. 2)enn ba« Sleid^Sftrafgefe^bud^ beobfic^tigt nid^t eine cr^ fd^öpfenbe Siegelung beg 8[u8tt)eifung8red^tc8 übcr^au|)t. SRan fönnte nur eintoenben: SBcnn bie Organe ber ©injelftaaten nad) ben tjölfer^» rechtlichen (Srunbfäfeen oQgeniein bie Sefugni^ gu äuSUjeifungen l&aben, fo lange bog Sleid^ eine auSfc^üe^Iid^e ®efe|gebung über bie gremben* polxid nic^t beonfpruc^t, »elc^e SBebeutung t|at e^ bann, bafe biefen felben Organen bief e 89ef ugnife für ein jelne gälle nod^ bef onberö beigelegt toirb ? 3)ie Iragttjeite ber rei(^8gefe^lid^en 83eftimmung liegt überljaupt nic^t in ber Sered^tigung , fonbern in ber SEBirffamleit ber äuSUjeifungen. 2)ie Organe be§ ©injelftaateg f önnen mit ober ol^n^ reic^Sgef e|Iid)e @rntä(^tigung SluSmeifungen üornetimen. Slber bie SBefugnife eineg cinjelftaatlid^en Organe^ erftrecft fid^ natürlii^ an fic^ nid^t über ba^ ®ebiet beS Singet ftaateg J^inauS. 9lur bag Sleid^ fann ben einjelftaatlid^en Organen bie 93efugni§ gur SluSweifung aug bem gefammten SBunbeSgebiete beilegen, unb bag ift in ben angefül^rten gäHen gefc^el^en. S)ie Sanbegpoligei* bel^örbe beg ©ingelftaateö ^anbelt l^ier atö mittelbare^ Organ be^ SReic^eS.^^ 3m Uebrigen ift ben ©ngelftaaten bie grembenpoligei unb bamit bie S3efugni6 gu Stu^njeifungen innerhalb beg allgemeinen öölferrec^tlid^en tRal^meng geblieben, ©elbftöerftänblic^ erftredEt fid^ aber biefeg reid^gred^t* lic^ nid^t geregelte Slu^weifung^rec^t nic^t über ba^ ©ebiet bei^ Singelftaatei^ l^inaug. S)ie preufeifd^e Sel^örbe fann nur au^ 5ßreu§en, bie fäd^fifi^e nur aug ©ac^fen äuSlänber auStoeifen, aber if|n nii^t gum SSerlaffen beS tReid^ggebieteg nötl^igen. S)er aug ?ßreu§en ?luSgenjiefene fann nac^ ©ac^fen gelten unb umgefel^rt, big il^n auc^ l^ier ein 3lugtt)eifung8befe^l ber SanbeSftaatggetoalt trifft. @o fann ber grembe 26 äRal ben Slufentl^alt in ben eingelnen Sunbe^ftaaten unb ®Ifa§*Sotl^ringen tt)ec^feln, unb erft 26 öerfi^iebene Slu^meifung^befel^Ie njürben im ©taube fein, il^m ben Aufenthalt im Sunbe^gebiete gu berfagen, toenn e^ fic^ nic^t um einen ber gäHe be8 ©trafgefefebuc^e^ l^anbelt. S)ie fortbauernbe recfttüd^e 10) Uebercinftimmenb Sabanb, ©taatSrcd^t bcS 3)cutf(öcn dttiäf^ (3. ^ufC), «b. 1, @. 180. — 14 — / ßulafftgleit ber S(uiStDeifung au^ bem @e6iete bei^ SinjelftoateiS iDtrb au§^ brficflid^ ancrfannt in § 361 9te. 2 bt^ @trafgcfc|bucl^cg. ^kmaä) wirb tocgcn Ucbcrtrctung bcftraft, tocr, nad^bcm er bc8 SunbcögcbietcS ober beiJ ©ebiete^ eineö SBuitbeöftaateg t)ertt)iefen ift, o^ne Sr* laubnife gurüdEfel^rt Snujiefern bie ÄuStüeifungen auS einem einzelnen SBunbeSftaote einer Sontrole beiS iReic^ei^ unterliegen, ift betanntlic^ gelegentlich ber legten preu^ifc^en äugujeifungen t)on SJänen aug 9lorbf(^Iei^tt)ig ©egenftanb t)on aWeinunggöerfd^iebenl^eiten jtoifc^en ben tjerbünbeten Siegierungeu unb bem SReic^i^tage getoejen. 3^r Sriebigung biefer Streitfrage bebarf t^ eines naiveren Singel^enS auf bie Segriffe ber „Seauffid^tigung" unb ber ;,grembenpoIijei" im ©inne beS ärt. 4 ber Sieic^ötjcrfaffung ni^t, ba fic^ bie ©ntfd^eibung öon einem anberen ©efic^tspunfte, nämlid^ tjon bem ber öölferrec^tlic^en S3ejiel^ungen jum ÄuSlanbe ergiebt. 3eber Staat ift bei äuStoeifungen an bie ©d^ranlen beS Öölfer« rechtes gebunben. 3)eren SSerlegung giel^t ben ©njpruc^ beS betl^eiligten auswärtigen ©täateS unb eöentueß t)on beffen Seite öölferred^tlic^c 3tt)angSmitteI nac^ fid^. Aber aud^ ol^ne eine 3fied^tSt)erIe|ung ju ent«» l^alten, fönnen ÄuSweifungen öon bem fremben Staate ate politifc^ un* freunblid^e ^anblung betrad^tet werben, eine SSerfc^Ied^terung ber poli«' lifd^en SBe^iel^ungen bewirlen unb entjpre^enbe ®egenma§regeln l^rbei«= filieren. S)ie beutf d^en ©injelftaaten finb nun allerbingS Subjefte beS ^blUx^ red^teS geblieben mit aftiüem unb paffiüem ®ef anbtf d^aftSred^te , mit ber SBefugni^, innerl^alb ber i^nen t)erbliebenen Sphäre ftaatlid^en ^anbcInS mit onberen äRäd^ten in Untertianblung gu treten unb SSerträge abju* fc^fie^en. S)ieS würbe oud^ tjon ber grembenpoliäei gelten. 9lur in ben gäUen beS Strafgefegbuc^eS erjd^cint ba^ Sieic^ ate Subjeft beS ÄuS« weijungSred^teS, im Uebrigen ftel^t bie SluSweifung ben ©ingelftaaten gu, unb fie l^aben auc^ bafür in ben internationalen SSegiel^ungen einjutreten. ÄUein jjebe JRed^tSüerlegung l^at öon ber anberen Seite bie oölferred^t* 1x6) juläffigen ä^^ngSmittel jur gö^Ö^- ®urd^ bereu Slnwenbung wirb aber fofort baS 9leid^ in SRitleibenfc^aft gejogen, aud^ wenn fie fi(^ nur gegen einen beutfc^en ©injelftaat richten. Selbft rein <)oIitifc^e SRaferegeln gegen einen beutfd^en ©ingelftaat ober beffen Stngel^brige fönnen, md) wenn öon leiner Seite üölferred^tswibrig gel^onbelt ift, boS Sieic^ nid^t unberül^rt laffen. Sd^on angefic^ts üon äußWeifungen ber Slngel^örigen eines beutfi^en ßinjelftaateS , bie ber frembe Staat als IRetorfion ober 9iepreffalie üornimmt, würben bie SluSgewiefenen als Sieic^Sangel^örige ben nac^ 2(rt. 3 ber SReii^Süerfaffung atten ©eutjd^en im äuSlanbe — 15 — gleid^mä^ig juftel^enben @ci^u| bed Sleid^e^ in $[itjprud^ nehmen fönnen. ®aS le^te ßtoong^mittcl bc§ SJöIfcrtcd^tö tft aber immcrl^in bcr Äricg, uttb bicjcr fonn fid^ nic^t gegen einen bentfd^cn ©injelftaat richten, ol^ne gteid^geittg einen Slngrift auf ba§ SReic^Sgebiet ju bilben. S)ie 3^f*änbigfeit beg SReic^eS im SSerl^ältniffe gunt ©injelftaate ftfi^t fic^ aber nic^t nur auf bie augbrücüid^ in Wct 4 ber Sleic^göer* faffung entl^altenen (Srmäd^tigungen, ftc ergiebt fid^ üielmel^r aug ber ge« fammtcn SJerttieilung t)on Sieic^S* unb SanbeSftaatSgetnalt, tt)ie fie burc§ bie SReic^Süerfaffung vorgenommen ift. 2)a§ gilt nii^t nur öon ben ®efe|gcbunggbefugniffen beS SReid^eS, fonbern aud^ öon feinem Sluffic^tö* rechte. * ^) SBegen feiner eigenen ööllerred^tlic^en SBejietiungen jum Slu^Ianbe, tt)egen bc§ ©d^u^eS, ben eg bem Sunbe§gebicte unb aßen SReid^^ange* l^örigen fd^ulbet, muß ba§ Sieid^ eine Eontrolc barüber für fid^ in Sin* fpruc^ nel^men, Ujie bie ©injelftaaten bag rei^^red^tlid^ nid^t geregelte aiuStoeifung^red^t au^ben. 35iefe Kontrole lä^t fid^ nidjt burd^ ben ©inttjanb beö ©injelftaateg befeitigen, bafe er nur bem SSölferred^te gemä§ l^anble, unb befil^alb ein ©infprud^ ober gar bie Slntoenbung üölfcrred^t* lid^er ß^öngSmittet feitenS ber fremben SRad^t nic^t ju beforgcn fei. SBie tt)cit SluSmeifungen üölferred^tlid^ julöffig ftnb, fann im eingelnen ^alle außerorbentlic^ jtoeifell^aft fein. 2)ie Slnfid^t be8 auSmeifenben ©taateS njirb fid^ nid^t immer mit ber ber betl^eiligten fremben STOad^t bedfen. Unb felbft öölferrec^tlidö unanfechtbare 2luött)ei|ungen fönnen eine ?Rü(f^ [ wirfung auf politif(^e SBejie^ungen be^ 9{eic^e§ ausüben. S)epalb mu§ I boS 9iei^ üon Slnfang an in ber Sage fein gu prüfen, inwieweit eS fid^ / mit ber 2lu8tt)eifung§politi! eine« ©ingelftaateS ibentifijiren unb biefen/ nöt^igenfaHS mit feiner äKac^t bedfen toiH. 2)ie fetbftftänbige 5ßolitif eineSj (SinjelftaateS , bie SSertoiÄlungen mit bem SluSlanbe jur golge ^abew fann, brandet iebenfaEs ba§ $Reid^ nii^t ju bulben, mxl baburd^ in fein! eigenes tjerfaffungmäfeigeS $Rec^t unb gleic^jeitig feine ?ßflid)t, bem 3luS-| lanbe gegenüber bie ©efammtl^eit ju bedfen, eingegriffen njerben tt)ürbe. i 3)amit ergiebt fid^ bie ß^^äffigfeit einer allgemeinen ßontrole ber / grembcnpoligei ber ©injelftaaten burd^ ba^ $Reid^, mag ber @inn ber * 11) «gr. ©änel, S)eutfd)eS ©taotgre^t S3b. 1, Seipätg 1892, 6. 304. 3)ic 3lufft(^t Qt^t nac^ i^m fotucit wie bie ©cfe^gebung^befugni^ mit bem „eine 9lu§- nal^mc ni^t begrünbenbcn ^orbel^alt, ba^, fomeit bie tjerfaffungStnäfeigen Äompetcnjcn eine 9iüdtt)irfung auf bie fompetenäfreien SSermaltung^gebielc ausüben, tote bieg ä. S3. bie tjölferrecfitlici^en SBefugntffe auf bie inneren ®efe|gebunggjtDeige ber (SinjeU ftaaten ptreffenben fJalleS t^un, fotoeit anä) bie SBeauffid^tigung be3 ©taateS ftc^ erftrccft." f - 16 - „SBcauffic^tigung" unb bcr „^^cmbenpolijci" im Sinne bc§ Wct. 4 bcr Sficid^Söcrfaffung fein, weld^er er toiß. 2lu^ bcm ßontrolrec^tc beg SRcid^eS folgt aber nod^ nid^tö bafür, ujeld^eg Organ juftänbig ift. ©in faijerlid^eg SRec^t liegt l^icr nii^t üor. 3tpar l^at ber Äaifer nad^ 2lrt. 11 ber SReid^lüerfaffung bag SReic^ t)ölferrec^tlid^ ju vertreten, fo ba§ bem Äu^Ianbe gegenüber afö 2;täger ber SReic^Sgettjalt nur ber fiaijer in S3etrac^t fommt. Stber l^ier l^ünbelt eg fid^ um baS SSerpttni^ üon Sieic^ unb ßingelftaat. SBelc^e SRag* regeln ber Sleid^i^getoalt gegenüber ben einjelnen Staaten bie t)ölferred^t== lid^e Vertretung beS 9fiei(^eg nac^ außen not^toenbig mad^t, ift eine be* f onbere grage be§ inneren ©taat^rec^teg. %xo^ ber Sefugnife beg Äaifer§ jur ^ieg^erflärung fann er bal^er j. 83. baS batierifd^e §eer nid^t felbft mobilifiren. yiad) 2lrt.- 17 ber ^Reid^Söerfaffung T^^t ferner bem ifaifcr bie Uebertt)a(^ung ber Slugfütirung ber SReid^Sgefefee gu. Um eine Slugfül^rung öon SReid^ggefe^en l^anbelt eg fic^ aber nur bei Slu^njeifungen nac§ SRa^gobe beg ©trafgefepuc^eg, bie fc^toerUc^ jemals ju internationafen Äonpiften fül^ren fönnen. 3nt Uebrigen ift baS SluStpeifungSrec^t reid^Sred^tlic^ nid^t geregelt. 3!)ie ©injclftaaten l^anbeln enttpeber md) SRafegabe lanbeS* gefe^Iid^er 83eftimmungen ober innerl^alb bcS SreifeS ber ge|e|Iic^ über* l^aupt nid)t geregelten freien SSermaltung. §ier fann alfo üon einer Slui^fül^rung öon Sieic^Sgefefeen, bereu Uebernjad^ung bem Äaifer juftänbe, nid^t bie 9fiebe fein. 3rgenb toeli^e fonftigen faiferlic^en 93efugniffe lommen gleid^faQS nid^t in g^age. S)er Äaifer fann alfo nid^t ba^ juftänbige SReid^S« Organ fein. 3)er $Reic^gfanjIer bilbet nid^t felbft einen ber üerfaffungSmäfeigen gaftoren beS SReid^eS, fonbern nur ba§ öeranttoortlid^c Organ beS SaiferS für bie $Reic^§regierung unb bie ©pi^e ber eigenen SReid^Söertoaltung, bie burc^ i^n unter bem Äaifer fte^t. ©d^on au8 biefem ®runbe fann ber SRcic^gfanjler nid^t toeiterge^enbe 83efugniffe l^aben afö ber Der* faffunggmä^igc gaftor ber SReid^Sgetoalt, bem er bient, ber Äaifer. %xo^ ber Ueberorbnung beö Sieid^eg über ben ©ingelftaat beftel^t bal^er feine Ueberorbnung ber Sieic^^üerttjaltung über bie einjelftaatlic^c 8Sertt)aItung, fonbern 93eibe finb einanber nebengeorbnet. 5Rur fonjeit bie Sanbe^bel^örben $Reid^8gefefee ausführen unb fomit atö mittelbare Organe beg Steid^eg l^anbeln, fann ber afteid^SfanjIer als Organ beg Äaifer« i^re I^ätigfeit übertoad^en. ^^ S)ie Ueberorbnung befd^ränft fic^ alfo ouf 12) SSgl. Sabonb a. a. D. S3b. 1, ertDQltung unb Sanbei^t)ertt)a(tung ben^egen fid^ im StQgemeinen nebeneinanber tt)ie jmei concentrifd^e Greife, bie fid^ nirgenbs berühren. S)er Sieic^^faniler »irb bal^er tDof)l barouf l^tnwetfen fönnen, menn quS ber einjelftaatlid^en ^oßtif äRigftänbe fär ia^ äieic^ }u ern)od^fen breiten. Srgenbwie felbft ju l^anbeln, ift bie 9fici(^§regierung gar nic^t in ber Sage, fotoeit nid^t bie mangell^afte Sludfül^rung t)on 9leic^^ef e|en , im üorliegenben ^alle alfo bie äu^meifung auf ®runb be§ ©trafgefefebuc^ei^ in SBetrac^t fommt. 9iur auf bem ®ebiete ber eigenen Sieid^Sbcrnjaltung fann aber eine fo«» genannte partamentarifd^e SJerantttjortlid^feit be8 SReic^Äfanglcr^ unb feiner Vertreter bem SReid^^tage . gegenüber beftel^en. SRed^töbeftänbigfeit unb 2;ragtt)eite biefer ^jarlamcntarifc^en Serantttjortüd^feit ift ja übcrl^au|)t fel^r problematif^. S)a6 ber SReic^Stag fein äRittel ^at, fie burc^ ein^ aKifetrauenööotum , ba8 ben SRüdttritt beö SReid^iSfan^Ier« bebingte, ober anbermeit gur ©eltung gu bringen, ift gn^etfelloi^. @Ieid^tt)ol§I l^at fic^ ein fefteg J^erfommen bal^in entttjidfelt, bafe bie Sieid^^regierung gelegent* Ixd) ber @tatdberat^ung ober auf @runb befonberer Interpellationen bem Sieid^^tage über il^re 5ßoIitif SluSfunft ertl^eilt unb fie bertritt. J^ierfür bie 3lnerfennung be^ Sleid^^taged }u getoinnen, mug ber Süeid^^regierung qngefic^td ber beftänbigen äEBec^felbegiel^ungen gmifd^en Siegierung unb. ©efe^gebung ertt)ünfc^t -'fein. 3n biejem Sinne fann man öpn einer parlamentarifd^n SBeranttoortlit^feit beö 9leic^gfanjler8 überhaupt fpred^en. SDicfe gel^t natürlich nur fottJcit tt)ie feine ä^^ftätt^isf^i*- ®i^ erftrecft' fic^ ba^er auf bie Ueberttwc^ung ber Stuöfü^rung ber SReid^Sgefefee, foweit biefe ber fianbeiSbernjaltung anl^eimfäQt, unb im Uebrigen nur auf bie eigene ^ern^altung bed äleid^e^. 3Bo bagegen Semanb gu l^anbeln gar nid^t befugt ift, famt er aud^ nic^t mel^r t)eranttt)ortIic^ fein. @in äkrfuc^ beS Sieic^tage^, bei ber Stat^beratl^ung ober burc^ Interpellationen ben Sieid^^fangler t)eranttt)ortIic^ gu mac^n für ^anblungen einer eingel^« ftaatlid^en SRegierung, bie nic^t gur Slu^fül^rung t)on SReid^ggefe^n bienen fotten, bebeutet bal^er nid^tS anbercg ate t)erfaffung^toibrig ben 9ieid^* 2 — 18 — tanjier gum Sorgefe^ten ber eingelftaatlid^en äRintfterien l^frQufjufci^rQu6eit unb bomit bte emgelftaatltd^e äSeriooItung gu mebiotiftren. 9luiS biefem ®runbc , nic^t tt)cgen mangcinbcr S^ftäwi^ifl^^it bc^ aicic^ci^ fiberl^au^jt, erjc^etnt eine Q3efugmg be§ SReid^Stoge^ , einjelftaatlic^e 3lu$toet(ungen mit Slu^na^me f old^er auf ®runb be8 Sleid^^ftrafgef ejbuc^eö feiner S5e^ urtl^eilung gu untertt)erfen, ouggefc^Ioffen. 3ft eine SontroIbefugni§ be^ Sieid^eiS über bie einäelftaatlid^en ?lu«* Reifungen begrünbet, fielet aber bie ÄuÄfibung biejer Sefugnife nid^t btrti Äaifer unb qu8 biefem (Srunbe toeber ber SReid^öregierung noä) bem SReic^gtage gu, jo Bleibt nur ber Sunbeöratl^ fibrig. 3n ber %f)at ift biefer aud^ eingig möglid^. S)ie etngelftaatlid^e SSermoItung tt)irb nid^t burd^ ein über i^r fte^enbeö SRcic^^minifterium mebiatifirt, tool^I aber ift fie, fotoeit bo2 red^tlic^ gefc^ü^te Sntereffe beS SReid^cS gegenüber ben ©ingelftooten in Setrad^t fommt, ben Sefd^Iüffen be2 SBunbei^ratl^eiJ unterworfen. S)iefe ßuftänbigfeit berul^t nid^t tttoa auf ber aQgemeinen @rtt)ägung, ba§ feine Sf^itglieber atö SSertreter ber (Singelftaaten bad Organ bilben, baiS beut Soßectiöfouüerän be« SReid^eS, ber ©efammtl^eit ber öerbfinbeten ^Regierungen, am näi^ften fteljt, unb ba§ bc^l^alb im QtDtx^tl eine SSer^ mütl^ung für feine ßi^ftänbigfeit fprid^t. S)enn ate öerfaffung8mä§ige§ Sieic^dorgan l^at aud^ ber SBunbe^ratl^ nur bie il^m burd^ bie Sleic^^« t?erfaffung beigelegten Sefugniffe. Aber nac^ ärt. 7 ber aieic^göerfaffung foU ber Sunbeöratl^ be« fd^ücfeen über SRängel, ttjeld^e fic^ bei ber äuöfül^rung ber SReid^Sgefefee ^erau^fteflen. iRoc^ nad^ ber SSerfaffung be^ 9lorbbeutfd^en JBunbeö ttjar bem SunbeSratl^e afö SRad^foIger ber ©eneraßonferengen beö alten ßoß* üereing bie cntf^^rcd^enbe Sefugni^ in Art. 37 5Rr. 2 nur beigelegt auf bem @ebiete ber inbirelten Steuern. ST^ängel, n^elc^e bie Sontrolbeamten in ber eingelftaatlii^en SBertoaltung ber inbircften Steuern feftfteCitcn, l^atten fie ber ©enerallonfereng unb bemnäd^ft bem SBunbedratl^e arigugeigen, ber barüber befd^Iofe. Srft bie Sleid^gberfaffung l^at biefc 3uftänbigleit beg SBunbe^rat^eg über ba^ ®ebiet ber inbireften Steuern ^inau^ ern^eitert unb il^m bie SBefi^tugfaffnng in aQen f^äQen beige« legt, in bcnen fic^ bei ber äugfü^rung ber SReid^i^gefefee äRongel l^erau^* fteflcn. 18 Um einen fold^en gaß fianbelt eS fic^ ^ier. 25a§ Sieic^ l^at öer» faffung^mögig ben Sd^u^ beS Sunbe^gebieteg unb aQer SReii^^ange« ijörigen bem SluSlanbe gegenüber gur Aufgabe. S)er Slu^fül^rung biefer 13) ®öL Sabanb a. o. D. S5b. 1, ®. 225 ff. — 19 — SScrfaffutigiJbcftiimnung fonn bic grcmbcn^jotttif bcr ©njclftaatcit ©d^toterigfeiten beretten. ®i fteQt {t(^ bemna^ in ber iBertt)aItungdt]^«> tigfeit bed (SinjelftoateS ein äRanget für bie 9[udfül^rung bed 9iei(^dge« fe|e§ f)txan^, obgleich jene SSertualtnngdtl^äti^feit felbfi gar nid^t ^ud« fül^rung ber 9leic§8gefefegebung ift. 3)er Äaifcr, bent bie Uebertoad^ung ber Kndfül^rung ber Süeid^iSgefe^e obliegt, !onnte be^l^alb bem (Sinjelftaate gegenüber nid^t eingreifen, njol^I aber öemtog e8 ber S3unbe8ratt|, ber oD* gemein aber bie bei ber ^uiSfäl^rung fid^ J^eroujSfleQenben äßängel }u befd^Iiegen l^at. S)enn ber JD^angel tann eben nic^t blo^ in ber fel^Ier« ^aften 2)urc^fül^rung bei^ gefeffgeberifd^en äEBiQend burd^ ein Organ be^ Sieid^ei^ ober beiS SinjelftaateS liegen, fonbern aud^ in ^onblnngen nnb Einrichtungen ber (Sinjelftaaten innerl^alb ber biefen fonft jur freien SBetl^otigung verbliebenen ©pl^äre, tDtl6)t fic^ mit ber (SrfüQung ber oer« faffung^mä^igen Aufgaben bei^ SReic^d in SBiberf))ruc^ fe^en. 2)ie 9KitgIieber bed Sunbei^ratfieS !5nnen nun aOerbinglS im SHeid^S:» tage erfd^einen unb muffen l^ier jeberjeit gef|ört werben. Slber fie l^oben atö fold^e !einer(ei ))oIitifc^e SerQnttt)ort(i(:^feit gegenüber bem Süeid^dtage. Sine folc^e ift baburc^ auögefd^Ioffen, ha^ fie bie Änfid^t il^rer SRegierung ju vertreten l^abcn unb nad^ 3nftruftionen ftimmen. 9lur bei ben äRitglie* bem ber 3leid^8regiemng tritt biefe ©igenfd^aft, obgleich fie il^re Se«« red^tigung jum @rfd^einen im SReic^Stoge nur au^ ber äRitgliebfc^aft bed aSunbeöratl^e^ l^erleiten, vor i^rem ßj^arolter ate preufeifc^e SunbeSratl^g* bevoQmäc^tigte in ben Sorbergrunb. 3m Uebrigen fonn bie einjelftaat« lid^e ^Regierung für il^r SSerl^alten im SunbeiSratl^e unter Umftänben von il^rem Sanbtage, aber nie vom SReic^^tage veranttvortlic^ gemad^t »erben. @o ift auc^ von biefem @efic^ti^))unlte an» jebe ßuftönbigteit he^ SReic^togei^ oudgefc^Ioffen. 2* i